Immer mehr Soundbars unterstützen auch höhere Soundformate wie Dolby Atmos. Dolby Atmos kann nur per HDMI übertragen werden und nicht mehr per SPDIF Audioverbindung. SPDIF (mit Toslink oder koaxialem Cinch-Anschluss) ermöglicht maximal Dolby Digital / DTS 5.1 im Bitstream-Format. Für mehr reicht die Bandbreite nicht.
Natürlich verfügen alle Soundbars mit Dolby Atmos Unterstützung über mindestens einen HDMI-Anschluss. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie das Signal übertragen wird:
HDMI oder HDMI-ARC / HDMI-eARC
Per HDMI wird das Audio-Video-Signal von einer Quelle (Streamingbox, PC, Spielkonsole, TV-Receiver) zu der HDMI-Senke (Fernseher, Projektor, AV-Receiver) übertragen. Die HDMI-Quelle besitzt dazu einen HDMI-Ausgang, die Senke einen HDMI-Eingang. Die meisten Soundbars sind wie ein AV-Receiver ausgestattet und lassen sich zwischen Quelle und Senke anschließen. Dazu hat die Soundbar 2 HDMI-Anschlüsse, einen oder mehrere Eingänge und einen HDMI-Ausgang.
Seit knapp 10 Jahren gibt es den HDMI Audio Return Channel (ARC). Vorteil: Wenn die Soundbar ARC unterstützt, kann der Audio-Signalweg auch umgekehrt benutzt werden. Der Ausgang der Soundbar wird dazu an den HDMI-ARC-Eingang des Fernsehers angeschlossen. Dann liefert der Fernseher den Ton in umgekehrter Richtung an die Soundbar. Die internen TV-Lautsprecher schalten sich ab und du hörst damit den Ton vom Kabelfernsehen, Apps und andere HDMI-Quellen über das Soundsystem.
Die Soundbar ist also mit ihrem HDMI-Ausgang an den TV-Eingang angeschlossen, der Ton kommt auf dem Rückweg in umgekehrter Richtung. Du kannst das gut nachvollziehen, wenn du auf den HDMI-Eingang am Fernseher schaltest, an dem die Soundbar hängt. Es wird dann entweder das Menü der Soundbar angezeigt oder einfach ein Muster.
HDMI-ARC Einschränkungen und Möglichkeiten
Beim Anschluss per ARC gibt es ein paar Herausforderungen:
- Manche Fernseher liefern von externen Quellen nur Stereo-Ton per HDMI-ARC und keinen Surroundsound. Ob dies ein Designfehler im Chipsatz oder eine Sparmaßnahme ist, ist unklar.
- ARC wurde spezifiziert, dieselben Formate wie SPDIF zu übertragen. Also maximal DTS und Dolby Digital 5.1. Technisch ist jedoch mehr möglich. Viele Fernseher von LG seit ca. 2016, darunter alle Dolby Vision TVs, können Dolby Digital Plus (DD+) per ARC ausgeben. Dienste wie Netflix, Amazon Prime, Sky und Disney benutzen DD+ zur Übertragung von Dolby Atmos. Viele Samsung TVs können seit 2019 auch DD+ ausgeben. Auch manche Fernseher anderer Hersteller haben die ARC Spezifikation so ausgedehnt und liefern Dolby Atmos.
- HD Audioformate wie Dolby True-HD und DTS HD Master-Audio oder unkomprimierter Mehrkanalton PCM5.1 / PCM7.1 können gar nicht über ARC übertragen werden – nur vom Nachfolge-Standard eARC in Soundbars ab 2020. Diese Formate finden sich üblicherweise auf Blu-Ray oder Computerspielen.
- Es gibt Streamingboxen wie Apple TV, die Audio nicht als Bitstream ausgeben. Stattdessen wird der Mehrkanalton bereits in der Box dekodiert und auf separaten Audiokanälen übertragen. Vorteil: Bediengeräusche wie Klicks und Siri können während der Filmwiedergabe benutzt werden. Nachteil: Mehrkanal-PCM kann nicht per HDMI-ARC übertragen werden. Das geht nur mit ganz neuen HDMI 2.1 Fernsehern und eARC. Die Ausgabe beim Apple TV lässt sich auf „Dolby Surround“ umstellen, sodass ein ARC-kompatibler Bitstream mit Dolby Digital 5.1 ausgegeben wird. Bei vielen Fernsehern besteht die Chance, dass dies per HDMI-ARC übertragen wird. Für DD+ / Dolby Atmos geht das aber nicht. Ähnliches gilt für eine Xbox.
- Google Chromecast oder Fire Tv Lite hingegen liefern entweder Stereo oder DD+. „Normales“ Dolby Digital 5.1 kennt diese Streaming-Adapter bei den meisten Apps nicht. Fernseher ohne DD+ Unterstützung geben also nur Stereo an die Soundbar aus.
- Mehr zum Thema: ARC und HDMI-CEC (dient u.a. zur Lautstärkeregelung)
Wer die höchste Klangqualität von Apple TV, Xbox, PC, Nintendo Switch oder Chromecast nutzen möchte, kann dies nur an einem Soundsystem mit "echtem" HDMI-Eingang oder via HDMI-eARC. Hat die Soundbar nur einen einzigen HDM-Anschluss, ist dies stets ein HDMI-Ausgang, der ARC oder eARC unterstützt.
Fazit:
Soundbars mit ARC oder eARC und nur einem einzigen HDMI-Anschluss sind abhängig von den Fähigkeiten des Fernsehers. Dazu zählen Sonos Arc, Sonos Beam und Bose Soundbar 500, 700, 900. Solche Soundbars können nicht an einem HDMI-Splitter betrieben werden, weil ein „echter“ HDMI-Eingang fehlt. Auch der Anschluss an einen Videoprojektor wird erschwert.
Wir haben deswegen spezielle HDMI-Switche entwickelt, an die sich solche Soundbars per HDMI anschließen lassen. Das Modell VAX04101 dient zum Anschluss von 3 HDMI-Quellen an eine HDMI-eARC Soundbar und ein Display. Es unterstützt über HDMI-eARC alle Tonformate inklusive Dolby Atmos. Die Version VAX04201 ist für 2 Bildschirme (z.B. Fernseher und Projektor) vorgesehen.