Die Displaytechnologie entwickelt sich stetig weiter und mit ihr auch die Möglichkeiten der Videoübertragung. Eine der interessantesten Entwicklungen in den letzten Jahren ist die Einführung von Bildwiederholraten von 120 Hz in verschiedenen Anwendungsbereichen, von Gaming bis hin zu professionellen Videoproduktionen. Doch was sind die Vor- und Nachteile dieser Technologie, die insbesondere mit HDMI 2.1 Einzug gehalten hat? In diesem Blogbeitrag werden wir uns eingehend mit den Aspekten der Videoübertragung in 120 Hz beschäftigen.
Was bedeutet 120Hz?
Bevor wir in die Details eintauchen, ist es wichtig zu verstehen, was 120 Hz bedeutet. Die Bildwiederholrate eines Displays gibt an, wie oft pro Sekunde das Bild aktualisiert wird. Ein Display mit 120 Hz aktualisiert das Bild 120 Mal pro Sekunde. Zum Vergleich: Traditionelle Displays arbeiten oft mit 60 Hz, also 60 Bildaktualisierungen pro Sekunde.
Mit diesen technischen Werten ist man vertraut, wenn man sich für Gaming interessiert. Denn häufig ist die Leistung der Grafikkarte der Flaschenhals für die Ausgabe von Action-Games in hoher Auflösung. Die Leistung der Grafikarte ist aber nur entscheidend für die FPS-Rate (Frames per second), also wie viele Einzelbilder pro Sekunde berechnet werden können. Für eine Framerate von 60 bei Gaming in 4K sind die neuesten und besten Grafikarten nötig. Für eine Ausgabe vom Windows Desktop oder Office-Anwendungen in 4K 60Hz genügt hingegen ein Laptop. Framerate und Bildwiederholrate sind also unterschiedliche Werte.
Für Gaming ist es wichtig, dass Bildwiederholrate des Displays synchron zur jeweiligen Framerate der Grafik ist. Ansonsten gibt es "Tearing". Tearing tritt auf, wenn die Bildrate der Grafikkarte nicht mit der Bildwiederholrate des Monitors synchronisiert ist, was zu sichtbaren "Rissen" im Bild führt. Die HDMI 2-1 Funktion Variable Refresh Rate (VRR) verhindert Tearing, indem sie die Bildwiederholrate des Monitors dynamisch an die Bildrate der Grafikkarte anpasst. Freesync und G-Sync sind ähnliche Technologien aus der PC-Welt.
Vorteile der Videoübertragung in 120Hz
1. Flüssigere Darstellung
Der offensichtlichste Vorteil von 120 Hz ist die deutlich flüssigere Darstellung von Bewegungen. Dies ist besonders bei schnellen Bewegungen, wie sie in Action-Spielen vorkommen, von Vorteil. Die höhere Bildwiederholrate reduziert Bewegungsunschärfe und sorgt für ein flüssigeres und angenehmeres Seherlebnis. Das funktioniert aber nur, wenn die Inhalte in 120 Hz produziert wurden - derzeit also hauptsächlich beim Gaming. Oder wenn das Display selbst mit einem leistungsfähigen Bildprozessor Zwischenbilder berechnet und so 24 Hz Filme aufwertet..
2. Bessere Reaktionszeiten
Für Gamer ist die Reaktionszeit entscheidend. Ein Monitor mit 120 Hz kann Eingaben schneller verarbeiten und anzeigen, was zu einer schnelleren Reaktionszeit führt. Dies kann den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage in wettbewerbsorientierten Spielen ausmachen.
3. Geringere Augenbelastung
Die flüssigere Darstellung beim Scrollen und die reduzierte Bewegungsunschärfe vom Mauszeiger können die Augenbelastung reduzieren, insbesondere bei längerem Gebrauch. Dies ist ein wesentlicher Vorteil für Menschen, die viele Stunden am Tag vor dem Bildschirm verbringen.
4. Kompatibilität mit High-End-Hardware
Moderne Grafikkarten und Spielkonsolen unterstützen zunehmend höhere Bildwiederholraten. Durch die Nutzung eines 120-Hz-Displays können Anwender das volle Potenzial ihrer Hardware ausschöpfen und ein optimales Erlebnis genießen.
Nachteile der Videoübertragung in 120Hz
1. Höhere Kosten für Display
Einer der größten Nachteile ist der höhere Preis. Monitore und Fernseher mit 120 Hz sind in der Regel teurer als ihre 60-Hz-Pendants. Nur neuere Hardware ist in der Lage, 120 Hz auszugeben.
2. Höherer Energieverbrauch
Zuspieler und Displays mit höheren Bildwiederholraten verbrauchen in der Regel mehr Energie. Dies kann zu höheren Betriebskosten führen und ist weniger umweltfreundlich. Bei längerer Nutzung können die Stromkosten deutlich steigen. Auch die Produktion neuer, leistungsfähiger Hardware braucht zusätzliche Ressourcen.
3. Begrenzte Inhalte
Derzeit gibt es noch nicht viele Inhalte, die tatsächlich in 120 Hz produziert wurden. Fast alle Filme und Fernsehsendungen werden in 24 Hz hergestellt. Filme mit 60 Hz sind meist selbst produziert und finden sich bei YouTube und ähnlichen Portalen. Das volle Potenzial eines 120-Hz-Displays wird derzeit also nur beim Gaming ausgeschöpft.
4. Anforderungen an die Hardware
Um die Vorteile von 120 Hz voll nutzen zu können, ist eine leistungsfähige Hardware erforderlich. Dies bedeutet, dass sowohl der Computer als auch die Grafikkarte stark genug sein müssen, um Inhalte in dieser hohen Bildwiederholrate wiederzugeben. Solche Grafikarten und Spielkonsolen sind wesentlich kostspieliger. Die räumliche Reichweite von 120 Hz Signalen ist wesentlich geringer als bei 60 Hz.
5. Mögliche Kompatibilitätsprobleme
Auch die weitere Signalkette vom HDMI-Kabel über HDMI-Switch/Splitter bis hin zum Soundsystem müssen mit dem neuen Übertragungsverfahren klarkommen. Dies wird zu Kompatibilitätsproblemen führen, insbesondere bei älteren Geräten oder Software. Nutzer müssen sicherstellen, dass ihre gesamte Ausrüstung kompatibel ist, um die Vorteile voll ausschöpfen zu können.
Fazit
Die Videoübertragung in 120 Hz bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere für Gamer und professionelle Anwender, die flüssigere Bewegungen und bessere Reaktionszeiten schätzen. Allerdings sind die höheren Kosten und der erhöhte Energieverbrauch wesentliche Nachteile, die berücksichtigt werden müssen. Zudem ist die Verfügbarkeit von 120-Hz-Inhalten derzeit noch sehr begrenzt. Wer jedoch die entsprechende Hardware und das Budget hat, kann von einem deutlich verbesserten Seherlebnis profitieren.
Insgesamt zeigt sich, dass 120 Hz zwar für übliche Filme und Videos nicht notwendig ist, aber für Gamer eine sinnvolle Technologie darstellen kann.